Die Kastration der Hündin
Die erste Läufigkeit- und somit die Geschlechtsreife- tritt bei der Hündin auf, sobald sie ihr Erwachsenen-Körpergewicht erreicht hat. Dies ist etwa ab einem Alter von sechs Monaten der Fall.
Kleine Hündinnen schliessen ihre Wachstumsphase früher ab und werden daher generell jünger geschlechtsreif, als ihre grossen Artgenossen. Die Läufigkeit wiederholt sich in der Regel zweimal pro Jahr, also ungefähr alle sechs Monate. Sie dauert in der Regel ungefähr drei Wochen und ist durch blutigen Scheidenausfluss, Verhaltensänderungen und Attraktivität gegenüber Rüden gekennzeichnet.
Eine Kastration kann chemisch durch Hormongabe, oder operativ erfolgen. Bei der operativen Kastration wird die Fortpflanzungsfähigkeit irreversibel ausgeschaltet. Je nach Zeitpunkt der Kastration unterscheidet man zwischen Früh- und Spätkastration. Unter Frühkastration versteht man die Kastration vor der ersten Läufigkeit, bei Spätkastration jene nach der ersten Läufigkeit.
Hormonelle Kastration
Im regelmässigen Abstand von drei bis sechs Monaten (je nach Präparat) werden synthetisch hergestellte Hormone gespritzt, welche die Läufigkeit unterdrücken. Es empfiehlt sich, diese Hormonspritzen erst nach der ersten Läufigkeit zu machen.
Operative Kastration
Bei der operativen Kastration werden die Eierstöcke entfernt. Die Gebärmutter muss nur mitentfernt werden, wenn diese verändert ist. In diesem Fall spricht man von einer OHE (Ovariohysterektomie).
Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Bei der konventionellen Operationstechnik werden die Eierstöcke durch einen Bauchschnitt entfernt. Wird der Eingriff endoskopisch, also mittels der sogenannten „Schlüssellochmethode“ durchgeführt, ist der Schnitt in der Bauchdecke nur 2-3cm lang. Die endoskopische Kastration wird zu den minimal-invasiven Techniken gezählt. Sie ist gewebeschonender als die konventionelle Technik und hat geringere Schmerzen nach der Operation zur Folge. Dadurch verkürzt sich die Erholungsphase deutlich.
Vorteile der Kastration
Keine Läufigkeit und keine ungewollte Trächtigkeit: Der Sexualzyklus der Hündin wird unterbrochen. Sie wird nicht mehr läufig und kann auch keine Welpen mehr bekommen.
Senkung Krebsrisiko: Die Bildung von Mammatumoren (Gesäugetumore, Brustkrebs) kann reduziert werden, wenn die Kastration im Zeitraum um die erste Läufigkeit erfolgt. Erfolgt die Kastration erst nach der 2. Läufigkeit, kann das Mammatumor-Risiko nicht mehr beeinflusst werden
Verhinderung von Erkrankungen: Jede 4. Hündin die nicht kastriert ist, erkrankt an Pyometra (Gebärmuttervereiterung). Durch die Kastration kann diese und viele andere Erkrankungen von Eierstöcken und Gebärmutter verhindert werden.
Scheinträchtigkeit: Kastrierte Hündinnen werden nicht scheinträchtig.
Nachteile der Kastration:
Fellveränderungen: Bei Hunderassen mit feinem, langem Haar (Setter, Langhaardackel, Spaniel usw.) sind Fellveränderungen möglich. Durch vermehrte Unterwolle kann das Fell dem Babyfell gleichen. Bei der Frühkastration ist dieses Risiko kleiner.
Harnträufeln: Nach der Kastration kann bei der Hündin Harnträufeln (=Inkontinenz) auftreten. Dies wird häufiger bei grossen Hunderassen und vor allem bei Spätkastrationen beobachtet. Die Inkontinenz kann mit Medikamenten behandelt werden.
Gewichtszunahme: Eine Kastration führt nicht zwingend zu einer Gewichtszunahme. Aber durch die Kastration wird der Kalorienverbrauch gesenkt. Deshalb ist eine massvolle Fütterung nach der Kastration wichtig, damit die Hündin nicht übergewichtig wird.
Ob eine Kastration bei Ihrem Hund empfohlen wird und welche Art der Kastration sich am besten eignet, besprechen wir gerne mit Ihnen bei einem persönlichen Gespräch.